Ob Feige, Aprikose, Orange, Zitrone, Quitte, Despola, Wasser- oder Honigmelonen,
der süd-kretische Garten schenkt uns, das ganze Jahr über, die tollsten Früchte.
Die ersten wandern immer gleich vom Baum in meinen Mund, köstlich!
Im Frühling sind zuerst die Despola dran. Eine in Deutschland nicht so bekannte pflaumengroße Frucht mit leicht pelziger oranger Haut und säuerlich hellem Fruchtfleisch.
Im inneren befinden sich 2-3 aneinandergeschmiegte, mandelgroße Kerne,
deren seidigglatte Oberfläche mich jedes Jahr wieder aufs neue überrascht.
Frisch gegessen, schäle ich die Früchte zuerst, da die Haut mir ein wenig zu pelzig ist. Allerdings ist das beim Einkochen für Marmelade und Chutney von Vorteil,
denn sie enthält viel Pektin.. ein natürliches Geliermittel.
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Ende Mai bis Ende Juni leuchten dann die Aprikosen orange vom Baum. Hier gilt es bei der Ernte, wie bei allen Früchten, den idealen Reifegrad zu erwischen: also eine intensive Farbe und leicht vom Ast zu drehen. Wenn sie zu weich werden, fallen sie auf die Erde und werden sofort von allen möglichen Insekten, Würmern und Ameisen attackiert, die sie auch sehr lecker finden. Oft befinden sich in Aprikosen, die Ende Juni noch auf dem Baum sind, kleine weiße Maden, daher ist es wichtig, jeden Tag die reifen Früchte zu ernten.
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Im Juli kommen die Quitten in den Kochtopf. Ich bin nicht soooo ein großer Fan dieser Früchte, denn roh sind sie nicht genießbar und das zerkleinern ist eine echte Herausforderung für die Handgelenke und Arme. Mit einem großen Messer bewaffnet, schneide ich die harten Früchte nach dem Schälen in große Würfel und gebe sie mit etwas Wasser in einen Topf. Ich bin richtig froh, wenn alle geschnitten sind und nehme mir vor diese Frucht nächstes Jahr auszulassen. Was ich dann doch nie schaffe, denn das Quitten-Chutney ist einfach zu lecker.
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Mitte Juli bis Mitte August sind dann die Feigen reif. Frische Feigen sind eine Köstlichkeit ohne Gleichen. Im Gemüseladen werden sie ziemlich teuer angeboten. Kein Wunder, denn sie sind wirklich eine Besonderheit. Manche Menschen mögen sie nicht, wegen der vielen kleinen Kerne, aber sie sind nicht nur lecker sondern bringen auch die Verdauung auf Trab. Reife Feigen lassen sich leicht vom Ast drehen. Die, die sich noch festhalten, dürfen noch ein paar Tage am Baum bleiben. Bei der Ernte ziehe ich grundsätzlich ein altes langärmeliges Hemd und lange Hosen an. Das ist bei Temperaturen um die 35 Grad nicht immer angenehm, aber nötig, denn die Blätter des Feigenbaumes geben irgendetwas ab, das kleine Pusteln verursacht und meine Haut jucken lässt. Da ein Feigenbaum voller Blätter ist und man beim Ernten auf einer Leiter mitten im Baum steht, schützt lange Kleidung ein wenig vor diesem unangenehmen Nebeneffekt.
Für die Feigenmarmelade verwende ich immer die ungeschälte Frucht, denn auch ihre Schale hat natürliches Pektin und somit brauche ich keine Gelierhilfe zu verwenden.
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Marmelade aus Wasser- und Honigmelone ist auch sehr lecker, aber diese Früchte haben extrem viel Wasser gespeichert und um sie zu einzudicken, braucht man entweder Unmengen Gelierzucker oder man muß sie stundenlang köcheln lassen, bis das Wasser verkocht ist. Meine Lieblingsmarmelade ist allerdings Wassermelone mit Minze...hmm, im Sommer direkt vom Kühlschrank aufs Frühstücksbrot: eine wahre Erfrischung.
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Im November sind dann die ersten Orangen und Zitronen reif. Beide Früchte schäle ich zuerst und presse sie dann aus. Die Schale trockne ich für das Orangensalz, der Saft wird in einen Kochtopf gegossen und dicklich zur Marmelade eingekocht. Hier ist ein bißchen Geliermittel hilfreich, denn die Marmelade würde sonst zu flüssig werden.
Zudem verwöhne ich mich jeden Tag mit einem Glas frisch gepresstem Orangensaft.
Vitamin C direkt vom Baum. Künstliches Vitamin C in Tablettenform kennen die Kreter nicht.
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Auch wenn ich im April, nach dem Verkauf von KlirOliveOil und den anderen Produkten wieder aus Deutschland zurück bin, sind immer noch Orangen auf dem anderen Baum. Es gibt frühe uns späte Sorten. Das ist wunderbar, denn nun kann ich schon wieder die ersten Marmeladen für den Verkauf fürs nächste Jahr einkochen und jeden Tag frischen Saft trinken.
Die Natur beschenkt uns in einem nie endenden Kreislauf mit immer wiederkehrenden Köstlichkeiten. Da es sie nur einmal im Jahr gibt, ist die Vorfreude groß und der Genuß etwas Besonderes. Ich habe nie verstanden, warum manche Menschen das ganze Jahr über Saison-Früchte essen möchten. Mir würde das die Freude daran verderben und diese Frucht zu etwas alltäglichem, gewöhnlichen werden lassen.
Da warte ich lieber ein ganzes Jahr bis ich sie wieder so richtig genießen kann.
mein Tipp:
1/2 Liter KlirOliveOil in einen Schnabelkrug füllen. Die Schale von 2 Bio-Zitronen zugeben, abdecken und 1 Monat ziehen lassen. Ab und zu umrühren, damit die Schale nicht schimmelt. Abgießen. Voila: ein leckeres Zitronenöl ist entstanden.
Schön verpackt ist das Zitronen-KlirOliveOil auch ein ganz besonderes Geschenk.
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