Corona, Ukraine-Krieg und hohe Energiekosten haben in den vergangenen Jahren für steigende Verbraucherpreise gesorgt. Zwar deutet die momentane Entwicklung eine allgemeine Kosten-Entspannung für Lebensmittel – doch wird Olivenöl, aktuellen Erkenntnissen zufolge,
leider erstmal zu den Ausnahmen gehören, bei denen der Preis-Wahnsinn weitergeht.
Im vergangenen Jahr ist aufgrund des Ukraine-Krieges das Sonnenblumenöl knapp gewesen – nun wird das Olivenöl rar und vor allem teuer. Dahinter steckt die ungewöhnliche Trockenheit und Extrem-Hitze, vor allem in Spanien.
Des einen Freund, des anderen Feind – warmes bis heißes, trockenes Wetter freut Urlauber, aber nicht die Landwirte. Denn: Ausbleibender Niederschlag hält, im besten Fall, die Olivenernte klein. Olivenöl ist daher gerade ein aktuelles Beispiel für die Auswirkungen des Klimawandels auf die globalen Rohstoffmärkte.
Einige konkrete Beispiele:
- In Spanien 🇪🇸 führten 2022/23 Hitzewellen in der Blütezeit der Bäume dazu,
- In Italien 🇮🇹 gibt es seit 2019 ein, durch das heiße Wetter begünstigtes, Bakterium,
- In Griechenland 🇬🇷 ist gebietsweise die Ernte mau, da die vielen Hitzewellen über 45 Grad die Oliven am Baum schrumpeln lassenoder ganze Anbau-Gebiete überschwemmt waren und noch sind.
Zudem ist Spanien der mit Abstand größte Olivenölproduzent der Welt und eine schlechte Ernte in diesem Land kann sich auf den globalen Markt auswirken. Die dadurch reduzierte Ernte führt zu einem geringeren Angebot an Olivenöl auf dem Marktund wirkt sich somit auch auf den Olivenölpreis in Griechenland aus.
Die Situation in Spanien ist mit der in anderen Mittelmeerländern vergleichbar, denn auch in Italien, Portugal und Frankreich wird mit sinkenden Erträgen gerechnet. Spanien ist laut Eurostat, mit 55 % der Gesamterzeugung, das EU-Land mit der größten Olivenernte,
gefolgt von Italien und Griechenland.
🫒
Normalerweise können Olivenbäume Trockenzeiten gut überstehen: Feine Pflanzenhaare auf den Blättern verhindern die Wasserverdunstung und schützen so vor dem Austrocknen. Olivenbäume brauchen daher nur wenig Bewässerung. Doch bei zu langen Dürreperioden können Blüten vertrocknen und Früchte schrumpfen und/oder abfallen.
Hinzu kommt, dass die Rohstoffkosten für Olivenöl in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Dies liegt unter anderem daran, dass die Produktion von Olivenöl aufwendiger geworden ist.Die Bauern müssen ihre Olivenbäume aufwendiger pflegen, mehr künstlich bewässern und mehr Ressourcen investieren, um eine hohe Qualität des Öls zu gewährleisten.
Zudem haben sich auch die Löhne der Arbeiter erhöht, die bei der Ernte und Verarbeitung der Oliven helfen. Gestiegene Preise bei Strom, Kraftstoffen, Kartonagen und Verpackungsmaterial sind weitere enorme Preistreiber.
In den letzten Wochen und Monaten haben wir hier in Griechenland, seit dem Vorjahr, eine bis zu 60 % Preissteigerung bei Olivenöl beobachtet. Die gestiegenen Rohstoffkosten, aber vor allem die klimatischen Veränderungen in den Mittelmeerländern haben dazu geführt, dass der Preis für Olivenöl deutlich teurer geworden ist,
Das führt sogar schon dazu, daß Olivenbauern ihre Olivenlager schützen müssen, denn Olivenöl wird zum Diebesgut , siehe Link weiter unten).
🇬🇷
Dass es im gesamten Mittelmeerraum schlechtere Olivenernten gibt und nicht nur lokal, ist ausserdem ein recht neues Phänomen, das sich wahrscheinlich auch auf die zukünftigen Ernten auswirken wird.
Experten und Expertinnen befürchten nun zum einen, dass Olivenöle zu einem günstigeren Preis, jedoch mit schlechterer Qualität verkauft werden. Zum anderen müssen die EU-Erzeuger die internationale Konkurrenz fürchten. Dort sollen die Erträge etwa gleich geblieben sein. Sie vermuten, dass bald noch mehr billiges und auf Masse produziertes Öl auf den europäischen Markt kommen könnte, z.B. aus China.
Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen bei der Produktion von Olivenöl aus Kreta:
Viele Olivenbauern setzen immer mehr auf ökologische und nachhaltige Anbau- und Produktionsmethoden, um die Qualität des Olivenöls zu verbessern und die Umwelt zu schonen.
Dieses qualitativ hochwertige Olivenöl ist zwar oft teurer, aber dafür auch gesünder
und umweltfreundlicher.
Wir suchen intensiv nach zukunftsorientierten Lösungen, um die Situation zu bewältigen. Vertiefte Partnerschaften unter den Olivenbauern und mehr Augenmerk auf den Klimaschutz sind wichtige Punkte, um diese Veränderungen zu bewältigen. Der Fokus liegt auf gemeinsamen nachhaltigem Handeln um die Wertschöpfungskette zu stärken und den Geschmack und Qualität des Olivenöls zu erhalten.
P. S.: Im Anschluss noch ein paar Links für diejenigen,
die noch tiefer in das Thema einsteigen möchten: